Easterhegg – ein Jahr später läuft der Drucker

ein fast fertig gedrucktes OstereiDie Technik, die mich auf dem Easterhegg vor einem Jahr mit Abstand am meisten faszinierte waren die Reprap / Makerbot Kisten. Die Möglichkeit jeden Gegenstand bis zu einer gewissen größe zuhause einfach selbst herstellen zu können scheint mir nach wie vor eine Erfindung zu sein, die in ihrem Gewicht mit der Dampfmaschine vergleichbar ist.

Aber was ist so ein 3d Drucker eigentlich? Wie funktioniert das denn? Zunächst mal ist 3d Drucker vielleicht ein wenig irreführend. Die meisten Leute denken wenn sie diesen Ausdruck hören an 3d Brillen, Avatar oder magische Puzzle Bilder. Aber nein, darum geht es ja gar nicht. Es ist eher sowas wie ein Objektdrucker. Genauso irreführend. Klingt nach einem Drucker der Objekte bedruckt. Nein – das Ding ist ein Drucker, der Objekte baut. Digital Fabricator ist zwar sicher treffend aber ein sehr technischer Ausdruck. Reprap und Makerbot dagegen bezeichnen bestimmte Typen des Geräts.

Schlüsselanhänger in OpenSCADInteressanter noch als die Frage, wie das Teil eigentlich heißt ist natürlich die Frage, wie es denn funktioniert. Und wie mein Dad es nach meiner ersten Erzählung sagte ist das Prinzip „technisch trivial“. Alte Technik, 3 Achsenroboter gibt es schon sehr sehr lange. Termoplaste auch. Einfach. Eigentlich. Bis auf den Punkt mit dem selbst zusammenbauen. Hier fingen bei mir die Schwierigkeiten an. Das Medieninformatikstudium bereitet einen sicher nicht auf Löten, Ölen, Kleben und Schrauben vor (vielen Dank an dieser Stelle an Stephan & Bacchus, die beim Zusammenbau eine sehr sehr große Hilfe waren). Die dafür notwendige Zeit ist zwar überschaubar, wir brauchten zu dritt 4 Abende, aber der Frust ist anschließend doch recht groß, wenn der Extruder dann direkt nach dem ersten Druckvorgang verstopft. Genau dieser Extruder, den man 2 Abende lang zusammengebaut hat und von dem man weiß, dass das auseinanderbauen mindestens 1 Abend braucht… um ihn dann zu reinigen. Einen weiteren Abend bräuchte man dann ihn wieder zusammen zu bauen. Zuviel für einen Druck.

die ersten DruckeAlso war der nächste Schritt einen MK5 Extruder zusammenzubauen (vielen Dank an meinen Dad) und dann wieder ein fertiges Gerät zu haben. Das eigentliche in Betrieb nehmen ging dann mit der Hilfe meines Komilitonen hotkey. Einige erzählenswerte Geschichten waren das. Allein, dass man das Teil als „sonstiges elektronisches Haushaltsgerät“ verzollen kann scheint mir als lesenswerte Stilblüte deutscher Bürokratie. Das eigentliche in Betrieb nehmen war auch spannend, weil nachdem man dann die letzten notwendigen Teile eingesetzt hat (eine gedruckte Kurbel zB) schaltet man ihn an, startet die ersten Testdrucke… und das Ding raucht einfach. Waaaaah! Panik! Feuerwehr!… zum Glück brachte Bernhard die besseren Nerven mit und der erste Druck, ein Ninjastern für die Kühlschrankwand wurde fertig.

Dann musste dem Gerät noch ein Name gegeben werden – wir wählten Inad (armenisch für ‚zickig‘) – und fröhlich weiter modeliert, gedruckt und heruntergeladen werden. Das modelieren gelingt schon mit OpenSCAD recht gut. Einfache Dinge, wie ein Schlüsselanhänger mit Namen drauf oder ein BMW Logo sind in wenigen Minuten gecoded. Und dann ist da natürlich Thingiverse, meine neue Lieblingsseite. Dort surfen ist wie … shoppen gehen ohne Bezahlen.

Und so hab ich hier noch ein Video des gestrigen Ostereidrucks hochgeladen, damit man sich hier auf eine Vorstellung verschaffen kann, wie so ein 3d Druck denn abläuft. Ich hoffe es ist halbwegs anschaulich und macht die Technik klarer als ich es mit vielen Worten könnte. Vielen Dank nochmal an alle Helfer und Believer, ich bin gespannt auf die Dinge die da weiter rauskommen werden.

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2 Antworten auf Easterhegg – ein Jahr später läuft der Drucker

  1. Fabian F. sagt:

    Hallo Felix,

    schön zu sehen, dass du deinen „Traum“ vom eigenen 3D-Drucker verwirklicht hast! Hut ab! Ich würde ihn zu gerne einmal live bewundern können.

    Was sind deine nächsten Ziele hinsichtlich des 3D-Drucks? Kompatibilität mit Blender, C4D etc.?

    Viele Grüße, euer „Praktikant“ Fabian

  2. erselber sagt:

    Kompatibilität mit Blender, jo. Cinema4D, ka. Denke schon. Du kannst jedes CAD Programm verwenden, dass .stl Files erzeugen kann.
    Es gibt aktuell natürlich mechanische Limits. …
    aber als frei zugängliche Software bietet sich OpenSCAD oder Blender an, ja.

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